YUNKYARD

by Demien Bartók

/
  • Streaming + Download

    Purchasable with gift card

     

1.
2.
Gehirnstrom 01:52
3.
4.
5.
6.
7.
Gram 03:17
8.
9.
wir haben es euch tausendmal gesagt nochmal sagen wir es nicht es kommt aus den bergen
10.
11.
Das Loch in den Verhältnissen 1) Ich habe angefangen, mit meinem sehr überschaubaren Talent Songs am Klavier zu schreiben, weil so ziemlich jede Musik, die von Songwritern meiner Generation gemacht wird, ich nenne nur Philibb Pöyzel, AnneMennaKantenfork und Antidre Bergani, in mir einen solchen Ekel erzeugt, dass ich schon längst graue Haare und einen dicken Bauch bekommen hätte, würde in mir nicht der Wahn leuchten, etwas Anmaßendes, Dreckiges, Schiefes, Schwammiges, Aggressives dem großen, langweiligen Schlagergarten entgegenzuhalten. Ausgangspunkt meiner Songwriter-Laufbahn war dieses schwarze, heiße "Das-kann-man-sich-doch-nicht-gefallen-lassen"-Gefühl. Dass die oben erwähnten Künstler (ich möchte nicht, dass ihre korrekt geschriebenen Namen in meinen Texten vorkommen) als authentische, exemplarische Stimmen der "jungen Generation" gelten, erfüllt mich mit vulgärer Fremdscham. Sicherlich gibt es Menschen, die sich mit solcher Musik identifizieren können, es sind vielleicht sogar viele, sehr viele. Gerade deshalb muss ich etwas entgegensetzen, wenn ich mich als empfindsamer Mensch überhaupt ernst nehmen will. Ich hasse die deutsche Schlagerszene, dieses gefräßige, geschmacklose Ungeheuer; Pöyzel sitzt in dem selben Boot wie dieser groteske Wändler, sie haben die selbe Haltung zur Industrie, die selbe Meinung vom Publikum, den selben Anspruch an sich selbst. Ob man jetzt auf weinerlich und sensibel macht oder einfach nur ein geldgeiler Großkotz ist, der einheizen will: in beiden Fällen lähmt man das verehrte Publikum, mindert man seine Intelligenz und Phantasie, ohne dass es Wind davon bekommt. Reaktionärer Biedermeier-Muzak sorgt dafür, dass Studenten ihre konservative Gesinnung und greise oder angegreiste Schrebergärtner ihre Langeweile und Müdigkeit nicht hinterfragen wollen. Meine Musik muss man als gescheitert bezeichnen, wenn sie auf FDP- und CDU-Wahlpartys benutzt werden kann, um gute Stimmung zu erzeugen. 2) Die Idee ist einfach - und diese Einfachheit ist kein Einwand, niemals: ich kann mit Musikinstrumenten machen, was ich will. Ich muss keinen einzigen Akkord spielen können, um ein Musiker zu sein. Ich muss mich auf nichts einlassen, um einen Preis zu verdienen. Ich brauche nicht berühren, um zu bewegen. Mein Lied braucht keinen Rhythmus, meine Bühnenpräsenz muss nicht authentisch oder ironisch oder mitreißend oder sexy oder auch nur sympathisch sein. Ich muss nichtmal richtig vorhanden sein. Ich muss an niemanden denken, schon gar nicht an mich selbst. Ich stelle mir vor, wie ich ein Mikrophon in den Kackhaufen einer alten Oma matsche, um daraus einen Background-Loop für diesen Text herzustellen, den ich dann mit einem reinen, unschuldigen Gesicht performe. Ich muss mich an nichts halten, um mich zu verwirklichen. Mit dieser fanatischen Nüchternheit peitsche ich die Schwerfälligkeit meiner Zweifel in den Frühling hinaus. Meine Naivität ist mein Hauptantrieb. Ich möchte nicht originell scheinen. Die Lust auf Originalität macht blind für die unbezwingbare Allmacht der Banalität. Solang ich mir selbst glaube, kann ich beruhigt sein. Stil soll überreden. Die Essenz ist immer banal, also spar dir deine ach so kritischen Anmerkungen. Jeder will irgendwie durchkommen, der eine so, der andere so. (3) Warum Erwartungen erfüllen? Warum Erwartungen enttäuschen? Lieber kein Gesicht, lieber kein Schicksal haben! Sich an die ästhetischen Gewohnheiten der Menschen anpassen heißt, ihr Tun und Denken und Fühlen abnicken. Vor welchen Karren willst du gespannt werden? Für wen willst du den Buckel krumm machen? Wer darf dich kneten? Wer darf dich überhaupt anfassen? Du weißt, dass ein Messer nicht nur dazu da ist, Äpfel zu zerteilen und Brot zu schmieren. Alles, was ein Musiker sympathisch findet, führt ihn in eine Sackgasse, in der seine Musik Muzak wird. (Sobald die Kunst aufhört, zu widersprechen, ist sie Dekoration.) - Wer die Welt nicht wie sie ist ertragen will, nicht ertragen kann, wird irgendwann Lust haben, diejenigen zu verärgern, die sie ertragen wollen; die Art und Weise, wie man mit dieser Lust umgeht, entscheidet, ob man Künstler oder Terrorist oder depressiv oder "abartig" wird. Warum bewegst du dich noch? Welcher Hoffnung opferst du deine Möglichkeiten? Ist das, was du sein willst, kompatibel mit dem, was du noch bist? Was heißt das eigentlich genau: sich verändern? Gibt es Musik für deine ältesten Ängste und geilsten Irrungen und bösesten Flüche und problematischsten Sehnsüchte? Passt du in die vorhandenen Kategorien? Reichen dir die vorhandenen Werkzeuge aus? Von wem willst du beklatscht werden? Also: für wen und warum machst du Musik? (4) Wir glauben nicht mehr an Gitarre-Bass-Schlagzeug. Wir glauben auch nicht mehr den kaltherzigen Beats in der Großraumdisko, die jede noch so reiche Kultur-Hauptstadt in ein piefiges Provinznest verwandelt. Wir glauben nicht mehr dem Gejammer und Gelüster und Gefeixe in den Hitparaden. Wir lassen uns auch nicht mehr vom snobistischen Nimbus der Avantgarde beeindrucken. Respekt ist Resignation. Wir wollen unsere eigene Musik, hier und jetzt. Wir wollen unser Innenwelt nicht mehr an Ideale anpassen, die bloß den Sinn haben, das Wirtschaftssystem instand zu halten. Das Geld ist immun gegen Kritik, man kann es bloß gründlich hinter sich lassen wollen - oder zusehen wollen, wie es alle Phantasie, alle Sehnsucht nach einer besseren Welt, alles Leben zersetzt. Die Menschen sind darauf programmiert, dieses System zu unterstützen - Kunst kann dieses Programm unterstützen oder ein Gegenprogramm senden. Weil sie nicht auf Worte (jeder Begriff ist ein Ideal, an dem sich die Wirklichkeit die Zähne ausbeißt) angewiesen ist, erreicht sie Tiefen, die der Verstand nicht untergraben kann, sie zwingt keine Gedanken auf, sondern gibt bestimmten, unnennbaren Gefühlen Raum und Kraft, das gewohnte Gleichgewicht gerät auseinander und alles beginnt sich grundlegend zu verändern. Wir leben in einer kalten, grauen Welt, verkeimt von trägen, genusssüchtigen Mitläufern, die ihr kleines, bescheidenes Glück von ihrem Arbeitsplatz abhängig machen lassen. Solche Menschen lassen sich gut beherrschen. Fette, nimmersatte Industriebosse, die nur die eigene Profitmaximierung im Sinn haben, halten alle Fäden in der Hand. Dieser rechtwinkligen, entmenschlichten Ingenieurs-Kultur setzen wir einen bunten, fruchtfleischigen Anarcho-Faschismus entgegen, indem wir rücksichtslos unsere Werte und Ästhetik (beides bedingt einander) in unserer Kunst ausleben. Nur die Kunst kann noch ohne Blutvergießen die Verspannungen und Verhärtungen dieser Gesellschaft lösen. (Wir haben nicht viel Argumente, die gegen Blutvergießen sprechen.) Wir sind keine Nerds, die in ihren Nischen Ihresgleichen unterhalten wollen, wir sind eine Bande aggressiver Hampelmänner, die mit sachlichen und unsachlichen Brechstangen ins Establishment einbrechen, um berühmt zu werden für die Lust, mit Brechstangen gegen Verwurstung und Monokultur anzukommen. Wir sind ein desorganisiertes Kollektiv unnützer Künstler, enttäuschter Philanthropen, verlorengegangener Suppenkasper. Wir sind die zerfahrene Lobby der allerletzten Unterschicht. Wir sind die Partei der sitzengelassenen Sensibelchen, der glorreichen Nichtsnutze, die auf Hausdächer sitzen und den grauen Himmel anstarren, die in ungemütlichen Wohnungen glücklich sind und keine abschließenden Antworten nötig haben. Wir sind die, die sich vorgenommen haben, sich wegen nichts mehr zu schämen, weil tief im Bunker unseres Herzens alles instabil ist. Wir sind die, die alles ernst nehmen. Wir sind so undeutsch wie die Erde, so antichristlich wie die Luft, so idealistisch wie ein Komposthaufen. Wir sind räudige Hunde, die ausgesetzt wurden oder geflohen sind und sich nachts in einem großen, verwinkelten, verwunschenen Haus am Rand der Stadt zusammentummeln, um große oder lächerliche Pläne gegen den Staat oder eine Behörde oder gegen den Lebensüberdruss oder gegen die Lebensgier zu schmieden, um das destruktive Potential der Schlaflosigkeit zu nutzen, um nicht an sich selbst zu verbrennen oder zu erfrieren. (5) Spucken wir all unsere Irrationalität ins Universum. - Wir sind niemals Beiwerk oder Tapete, wir sind niemals eine amüsante Randerscheinung, eine zufällige Laune der Natur: nein, wir sind der Main Act, der Headliner, die Zukunft, die Wahrheit und das Licht. Wir arbeiten so lang, bis wir uns selbst glauben und dann noch ein bisschen weiter, bis alles wieder umfällt. Brutalität ersetzt Glaubwürdigkeit. Erst wenn die Charts und Bestsellerlisten und Kinos und Schulen und Marktplätze nach Kompost duften, werden wir ein paar gute Jahre durchatmen können: erst dann werden wir uns fortpflanzen, erst dann werden wir Häuser bauen, erst dann werden wir uns die Haare kämmen. Die Menschen werden immer wieder Lust auf ein perfektes System, auf Kontrolle, auf Disziplin und saubere Grenzen und feste, verlässliche, anbetbare, alles entschuldigende, ewige Idealen haben. Es wird immer wieder zu Einseitigkeiten, Verhärtungen, Sackgassen kommen. Unsere Kunst soll die Menschen daran erinnern, dass die Welt gestaltbar ist, dass sie gestaltbar bleiben muss. Niemals irgendwem vertrauen, niemals auf einen Endzustand hinarbeiten! Der Notwendigkeit des ewigen Fließens muss unsere Kunst Rechnung tragen. Dafür sind wir hier und dafür wollen wir von Euch beklatscht und mit Unterwäsche und Plüschtieren und Preisen beworfen werden.
12.
13.
14.
15.
Opposition darf nicht in der Klemme einer Ideologie stecken. Sie ist am wirksamsten, wenn sie inspiriert, wenn sie Menschen bestärkt, sich zu behaupten und sich ernst zu nehmen. Ich behaupte mich: ich behaupte, dass ich etwas bin. Um stehen zu können, muss man so tun, als könnte man stehen. Das Bestehende ist eine Behauptung, die sich auf deine Depression stützt. Ich kenne welche, die Kunst nur machen, um sich qualifiziert genug zu fühlen, die Fresse weit aufzureißen. Die Frage, ob das qualifiziert ist, was sie sagen, lässt sich eigentlich nur beantworten, wenn man den Effekt ignoriert und den Inhalt bewertet, vorausgesetzt, es gibt da einen Unterschied. Meine Stimme gehört mir nicht. Meine Musik soll die abwesenden Götter davon überzeugen, abwesend zu bleiben. Liedtexte sollen die Musik davor bewahren, vom Zuschauer für seine Zwecke missbraucht zu werden. Der Text definiert den Ernst bzw. die Frivolität, unter deren Licht das Lied steht. Ganz bestimmt hängt der Wunsch, jemanden zu küssen, mit der Erkenntnis, dass das Leben nicht ewig ist, zusammen. Musik festigt diesen Zusammenhang. Der Verbrecher und der Wahnsinnige erinnern uns an unsere besten und schlimmsten Kräfte. Kunst, die dich nicht entkoppeln will von diesem Staat und seinen Realitäten, will dass du einknickst. Die Unfähigkeit zu begreifen, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, macht mich immer unzufriedener mit der Musik, die ich gern höre. Die Sehnsucht nach „entsprechender“ Musik ist nutzlos. Kein Lied könnte der Innenwelt oder auch nur gewissen Teilen „entsprechen“. Musik idealisiert Gefühle, Musik ist der Grund für die schlimmsten Enttäuschungen im Leben. - Sie hält mich so warm und allwissend und herzlich und aufrichtig fest und bei Verstand - und doch weiß ich es besser. Es gibt kein Wort für den Schmerz, den diese Gewissheit mir macht. - Ich hätte niemals aus dem Kindergarten gelassen werden dürfen. Sich vor mir zu schämen ist das gleiche, als würde sich Andrea Berg bei Helene Fischer dafür entschuldigen, so schlechte Musik zu machen. Sei unbesorgt, mein lieber Freund, erzähl mir von deinen Fehlern und Demütigungen. Ich möchte niemals vergessen, dass ich viel mehr bin als Musik je sein könnte. Manchmal entsetzt mich die Distanz, die ich zu "meiner" Lieblings-Musik empfinde. Der Überdruss an mir selbst lässt mich keine Schönheit mehr empfinden. Es fühlt sich wie ein Verbrechen an, derart den eigenen Musikgeschmack zu verraten. Ich habe Angst, dass meine Skepsis letztlich auch noch meine Leidenschaft für gute Musik durchtränkt, wenn sie all die starken Lieder, die mir Trost spenden, zerfrisst.
16.
Es gibt eine Kirche, in der die Langeweile im Tutu tanzt, die Kirche des wirren Glücks. 1 Ich will dir etwas erzählen über Gott: Gott ist einsam und kann sich nicht mit sich allein beschäftigen; er benutzt die Menschen, um sich bei Laune zu halten, er benutzt alles was existiert, als Kaugummi. Er weiß genau, was ich für ein Lump bin. Er weiß, dass mein Eifer gegen ihn heftiger wird und wenn ich ihm nicht zuvorkomme, wird er mich bald fürchterlich abstoßen. Gott ist ein Spieler, er hat Langeweile, er hat seinen Spaß mit uns - das ist sein Begriff von Liebe. Ich will nicht länger jemandem vertrauen, der sich von meiner Angst ernährt, lieber vertraue ich meinem Misstrauen, das sich von der strahlenden Gesundheit meiner Eingeweide ernährt. Gott gab den Menschen einen freien Willen und er schaut zu, wie alles nach Plan verläuft. Als Allwissender weiß er, wie jeder bis zum Tod gehandelt haben wird. Wir haben die Pflicht, dankbar zu sein, denn wir sind frei und können auch undankbar sein, ist das nicht ein Wunder? Verschwinde für immer hinter den kalten Mauern einer Kirche. Dort findest du alles Menschen, die es nötig haben, für die Unbegreiflichkeit des Universums ein höheres, all-umfassendes, allmächtiges Lebewesen verantwortlich zu machen, sie schieben Gott den Schwarzen Peter zu und vielleicht können sie dich überzeugen, dass du - völlig egal wer du bist - Gott nötig hast und dass du ihn auch findest, wenn du leidenschaftlich (verkrampft & geplagt) suchst. Gott spricht nicht durch die Bibel. In der Bibel sprechen Menschen von Gott. Religion ist zementierte Spiritualität. Während der Geist ständig in Bewegung ist, wollen unbewegliche Gläubige an einer absoluten Wahrheit festhalten, um ein Gefühl von Sicherheit und Identität zu bekommen. GOTT ist ein transsexueller, bisexueller Trunkenbold und ein wilder Tänzer und lacht über alle, die ihn benutzen wollen, um ihre fadenscheinige Biologie als Maß aller Dinge zu behaupten. Aber Gott kann nicht wissen, ob es eine Instanz über ihm gibt. Und hat er je daran gezweifelt, dass er allmächtig ist? Hat er sich je gefragt, ob er tatsächlich die Macht hat zu erkennen, dass es nichts über ihm gibt? Gott muss insgeheim vermuten, dass es mehr gibt als er erkennen und erschaffen kann, denn ein Gott, der nicht alles bezweifeln kann, ist nicht allmächtig. Die Selbstsicherheit Gottes beflügelt unsere banalsten Kleinlichkeiten. Wir wissen, dass der Grenzenlose sich selbst nicht hinterfragt: warum sollten wir es tun? Vielleicht weiß Gott bloß nicht, dass er nicht allwissend ist: warum sollten wir Sterblichen uns dann nicht auf unserem ewigen Nichtwissen ausruhen? Alles was wir sind und erleben, hat im Gehirn seinen Ursprung und Zentrum. Hinter dem Gehirn kommt nichts mehr, bloß noch der Schädelknochen. Deshalb lohnt es sich nicht, über ein Leben nach dem Tod nachzudenken. Nur Gott hat einen Körper, der im Absoluten überleben kann. Wenn meine Gedanken in ihn stürzen, bildet meine Stirn seine Peripherie. Die Ewigkeit eines Gottes, der uns unter bestimmten Bedingungen ewiges Leben gewährt, ist heute endlich nicht mehr als eine Karikatur unserer Todesangst. Gott ist die Idee eines schwindelfreien Schwindelerregers, für dessen ewige Liebe jeder gemacht ist. Gott hat mit Marquis de Sade Selbstmord begangen und wurde von Friedrich Nietzsche beerdigt und Emil M. Cioran hat noch den ganzen Friedhof verwüstet. Doch Gott lebt weiter, in seinen Kindern - in seinen Kindern und Kindeskindern. Wir werden sie kriegen und in unserem Keller einsperren und uns lustvoll an ihnen vergehen und sie foltern und verstümmeln, damit sie wissen, dass wir sie nicht in unserer Nachbarschaft dulden. Sie sollen niemandem mehr auf den Geist gehen! Das Leben eines an Gott Glaubenden ist nicht „erfüllt dank Gott“, sondern überfüllt von Gott. Was er als Erfüllung empfindet, ist Druck. Ich freue mich auf den Moment an dem ich schreien will: "Oh Gott, in was für eine Richtung hat sich mein Leben bewegt?", denn ab da wird alles ganz, ganz einfach. Gott ist ein pubertierendes Miststück - und tut bloß so, als wär's der Liebe fähig und würdig. Wenn Gott die Menschen lieben würde, würde er mit ihnen die Naturgesetze neu verhandeln. Ob dich Gott berührt oder kalt lässt sagt nichts über seine Existenz aus. Es ist reine Bosheit, wenn man dem Teufel unterstellt, er will alle Menschen ins Verderben führen. Der Teufel ist nicht so geschmacklos und gierig wie Gott. Die Hölle ist elitär. Gott und Teufel sind zänkische Geschwister, die ihrem Vater nacheifern. Gott ist das Verdauungsendprodukt des Todes. Liebe ist das Verdauungsendprodukt der Hoffnungslosigkeit. Jeder Gott, der fürchten macht, gehört in den Papierkorb. Es ist völlig pervers, für so einen Gott auch nur einen Finger krumm zu machen. Du bist nicht mehr dafür geeignet, einem Gott zu gehorchen oder auch nur im Geringsten zu trauen. Vielleicht weißt du es noch nicht. Ein Heilsversprechen sitzt wie ein fetter, dunkler Engel auf mir drauf und ich möchte mein Gehirn mit Free Jazz in Guten-Morgen-Müsli verwandeln. Unser Gott ist nicht mehr als Ausdruck unseres Begehrens nach ihm. - Je mehr man das Paradies nötig hat, desto wirklicher erscheint es. - Gott sehen und von ihm gesehen werden - die Sehnsucht aller mit sich selbst pathologisch Unzufriedenen. - Die christliche Askese ist die Einübung des ewigen, paradiesischen Hungers (im Nichts). Gott kann nicht das Selbe wie ich durchmachen. Mein Leid kann NIEMALS seines sein: also Ruhe da oben! 2 Vielleicht spüre ich Gott in meinem Herzen, aber hasse ihn dafür? Könnte ein liebender Gott mich geschaffen haben, damit ich meine Lust unterdrücke, die er auch geschaffen hat? Wozu? Um zu beweisen, dass ich ihn mehr liebe als das, was er geschaffen hat? Ein Ich ist nur möglich, wenn es sich abgrenzen kann, und es kann sich nur mittels Lust- und Schmerzempfindungen abgrenzen. Man soll nicht einfach alle Kirchen verbrennen, bevor man nicht eine Ersatzinstitution geschaffen hat. Ein Ersatzziel, ein Ersatzweltbild, Ersatzantworten, Ersatzrituale. Die Kirche hat auf gute Fragen schlecht geantwortet. Nur weil wir die Antworten als schädlich für uns erkannt haben, dürfen wir die Fragen nicht als unwichtig erachten. Theologen: Menschen, die Gott in der Bibliothek getroffen haben und ihre Zeit damit vertreiben, den religiösen Humbug, an den Bauern, Dorftrottel, Soldaten und Krebspatienten glauben wollen, intellektuell aufzublasen. Sie machen eine Wissenschaft aus einer fiktiven Erzählung und leiten daraus ab, wie man zu leben hat, so wie Nerds eine Wissenschaft aus „Herr der Ringe“ machen. Der Gesichtsausdruck eines Babys bei der Taufe - wie ein gefoltertes Tier, Schrecken, Schmerz, Verwirrung. Lächelnde Verwandtschaft, Nucki in den Mund. Warmherzige Geistliche spenden Liebe. Gewissen, Tradition, Aura, sozialer Status, Sehnsüchte über die Grenzen der Wirklichkeit hinweg. Not, Tugend, kalte Musik. Man muss ihnen das weiche Grinsen aus dem Gesicht schneiden. Warum lassen wir sie noch frei herumlaufen? „Ich glaube an Gott, weil er sinnstiftend ist. Alles was Sinn macht, ist Wert, geglaubt zu werden. Eine bloße Einbildung kann nicht sinnstiftend sein.“ - Genau so fängt es an und damit hört es auch auf. Eine Einbildung ist dazu da, Sinn zu stiften. - Wie man es dreht und wendet, jede Religion ist nicht mehr als eine Sekte, eine esoterische Institution. Ein Priester wirkt auf mich ganz genau so absurd wie Thomas Hornauer in seinen Kanal-Telemedial-Sendungen ( - wenn seine Arbeit überhaupt einen Wert für unsere Gesellschaft hat, dann den, realsatirisch die Mechanismen jeder Art von Religion bloßzustellen als Werkzeug, mit dem man Menschen kontrollieren und ausbeuten kann). Ein erfülltes spirituelles Leben ist erst möglich, wenn man Gott für genau so real hält und folglich genau so ernst nimmt wie die Figuren aus Harry Potter, Star Wars oder den Simpsons. Gott ist eine Idee, er begleitet mich, er unterstützt mich, genau wie Dracula und Zarathustra und Pumuckel. Erst wenn man sich der Fiktivität Gottes bewusst wird, kann man richtig spirituell sein - und endlich fromm werden. Das Wissen darum, dass Gott nur eine Erfindung des Menschen ist, steht einem religiösen Leben genau so wenig im Weg wie einem Liebenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Neurobiologie. Man ist erst von der Bürde einer Religion befreit, wenn man leichten, brennenden, fröhlichen Herzens sich von Gott und all seinen Institutionen lossagen kann, wenn man alle Dogmen, alle Erfüllungsideologien, alle metaphysischen Hoffnungen in einem infantilen Lachen von sich abschüttelt. Man wird Gott nur mit viel Liebe, Zärtlichkeit, Langsamkeit, Lustigkeit und Entspannung los, und dann erst ist das Herz empfindlich genug für das Göttliche. Dass sich eine Religion durchsetzen konnte, sagt nichts über ihre Berechtigung aus. Vieles an unserer heutigen Welt ist schlecht, weil sich eben das Schlechte durchgesetzt hat - es gab einfach nicht genügend Druck gegen dieses Schlechte. Ein bedrückend-stumpfsinniges Ballermann-Gute-Laune-Lied setzt sich gegen so unglaublich viel feinsinnige, virtuose, gehaltvolle Musik durch! Man könnte Jesus dafür bewundern, dass er Wasser in Wein verwandelt hat, aber das wirkliche Wunder ist, wie man mit so unglaublich kranker, dummer, perverser Musik so unglaublich viel und regelmäßig und schamlos Geld machen kann. - Wer keine Lust hat, alles Erfolgreiche in den Dreck zu ziehen, der sollte gar nicht erst den Mund aufmachen, wenn es um Gott geht - und erst recht nicht, wenn es um Musikgeschmack geht. Gott hat mir immer Angst gemacht. Ich habe in den letzten Jahren Gott in den Schlachthof meiner Koffeinsucht deportiert, um ihn dort zu zerstückeln - und dann nach unten zu transportieren ins Krematorium meines Ekels. Die letzten Götter beginnen zu stolpern und wir stolpern über ihr Stolpern und sie stolpern wiederum über unser Stolpern und damit wäre es dann endgültig erledigt.
17.
18.
19.
20.
Rosenkrach 06:04
21.
22.
23.
blablabla
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
Warten 01:09
35.
Small Day 02:26
the small day the small day is in my way the future the future escaped my day all the people crazy people waiting for judgment day i'm a super real life wire i set the school on fire there is nothing i require but love the flowers in the stadtpark are bored like me this stupid day I'm on my way up on the rooftop I dont care for you and me there is pain you'll never see but I want to break free tonight the sunset beutiful sunset is calming my heart but the people small day people look at me full of hate there is nothing you can do there is nothing that rings true but eternity is just a step away
36.
i look around me everybody sees me some can see my asshole when I am driving my bike dont call me by my blood name i killed my mama and papa sometimes animals are mad people are mad all the time after you escaped them you have to take a shower for the rest of your life i see the time is in your glass please dont hurry the flower is out of touch with my religion is my flower for the rest of my life you have to take a shower after you escaped them some can see my asshole when I am driving my bike
37.
38.
39.
40.
i am a bit sorry that i need you and a bit happy and a bit lazy to be careful and how are you today? if you need a secret to explore you can come to my party i try to write pop music as fast as i could no need to try hard for a audience so soft you can give me your money after i entertained you enough if you need a secret to explore you can come to my party i can be whatever i want so i want to be rich and famous than i change the system from within or pretend to do so nobody will know the difference if you need a secret to explore you can come to my party
41.
42.
Weimar Loop 02:20
43.
44.
45.
46.
47.
48.

about

wir haben es euch tausendmal gesagt
nochmal sagen wir es nicht
es kommt aus den bergen

credits

released August 29, 2019

license

Some rights reserved. Please refer to individual track pages for license info.

tags

about

Demien Bartók Weimar, Germany

BLOG mit meinen Texten und weitere Musik und so.... demienbartok.blogspot.com

contact / help

Contact Demien Bartók

Streaming and
Download help

Report this album or account

If you like Demien Bartók, you may also like: